Montag, 31. Oktober 2016

Dänemark

Bevor die neue Wohnmobilsaison 2017 für uns mit Henri startet, will ich doch noch schnell von unserer grossen geplanten Dänemark-Reise letzten August berichten.

Ich werde geweckt von Regentropfen, die auf das Dach von Henri tropfen ... es klingt schön – irgendwie gemütlich – ich liege im Bett und höre den Regentropfen zu. Dabei fällt mir der Begriff hyggelig ein. Diesen Ausdruck habe ich bei unseren Reisevorbereitungen auf die erste längere Reise mit Henri immer wieder gelesen – hyggelig – gemütlich – dieser Begriff begegnete mir im Zusammenhang mit Dänemark immer wieder in den Reiseführern.

Wir sind am Mittwoch, 3. August, gestartet, und wollen zum ersten Mal Dänemark besuchen. Die erste schöne Einstimmung in diesen Urlaub beginnt im Restaurant Au Moulin de la Walk in Wissembourg. Dort auf dem grossen Parkplatz ist genügend Platz für ein Wohnmobil, selbst für so einen ausgewachsenen Henri. Und wenn man nett frägt, wird sicherlich niemand etwas dagegen haben, über Nacht vor dem Hotel stehen zu dürfen.


Geführt wird das Hotel-Restaurant von der Familie Schmidt. Der Sohn Eric kocht, Isabelle, seine Frau, leitet den Service und die Eltern kümmern sich morgens um den Frühstücksservice. Wir beginnen mit einem liebevoll von Yvette Schmidt zubereiteten Frühstück: frisch gepresster Orangensaft, Café au lait, hausgemachte Konfitüre, knusprige Croissants, Baguette, Vollkornbrot (in Frankreich eher selten zu finden), hausgebeizter Lachs, Wurst und Käse und ein perfekt gekochtes weiches Frühstücks-Ei. Zum Abschied stehen Yvette und Roger auf der Treppe und winken uns zu. Herrlich, so kann Urlaub beginnen.

Wir wollen uns heute für die erste Etappe nicht allzuviel vornehmen. Geplant sind ca. 450 km, die erste Übernachtung ist vorgesehen im Harz. Da habe ich im neuen Slow Food-Führer das Restaurant von Michael Woyke, die Harzer Speisekammer, entdeckt, in einem kleinen Dorf bei Clausthal-Zellernfeld, in 38678 Buntenbrock. Bei der Reservierung (unbedingt erforderlich!) habe ich mich gleich erkundigt, wo es einen Platz für Henri gibt. Den dürfen wir mitten im Ort, ca. 150 m fussläufig vom Restaurant abbestellen auf dem kleinen Dorfplatz unter Bäumen... doch haaalt, so weit sind wir noch lange nicht.

Unterwegs auf der A 5 kurz vor Kassel gibt es eine „kleine Zwangspause“. Unser Henri drosselt sehr stark sein Tempo und wir können uns gerade mal mit 25 km/h auf dem Standstreifen bis zur Ausfahrt Melsungen retten. Dort finden wir eine Einbuchtung und halten an und erholen uns erstmal von dem Schrecken. Ein Anruf bei unserer Werkstatt brauchte auch nichts Erhellendes – wir sollen bei Iveco oder beim ADAC anrufen. Die uns angegebene Tel.Nr. von Iveco ist leider falsch, bleibt nur noch der Anruf beim ADAC. Dort erzählt man uns zunächst mal, dass unser Henri nicht mehr unter den (eigens vor der Reise abgeschlossenen) Schutzbrief fällt, weil zu lang, zu breit, d.h. einfach zu gross gewachsen. Man will uns trotzdem helfen und schickt uns einen gelben Engel.




Herr Hauswart war wirklich ein rettender Engel, denn er schloss zumindest mal sein „Diagnose-Gerät“ an, um Henri’s Unpässlichkeit zu orten. Am Luftansaugstutzen soll es liegen. Unser Retter tut was er kann, wird dafür bei schon wieder strömendem Regen im kuschelig warmen Innenraum von Henri mit Espresso belohnt und wir können nun die Weiterfahrt antreten.

Ich bin schon ganz ungeduldig und freue mich, endlich bald das Meer zu sehen; wir bewältigen den unvermeidlichen Stau vor dem Hamburger Elbtunnel und kommen bis zur schönen Stadt Flensburg. Da stellen wir fest, dass die Toilettenspülung nicht mehr funktioniert. Wir fahren einen Parkplatz an und beginnen wieder unsere diversen Telefon-Hilfesuche, bei unserer Werkstatt, bei Morelo und... und... und... Herr Euch bemüht sich sehr, ein Telefon-Support ist leider nicht zielführend, die einzige Alternative, die uns dann noch angeboten wird, ist zurück zur nächsten Morelo Werkstatt. Diese liegt jedoch hinter Hamburg. Wir wollten eigentlich nach Dänemark und nicht schon wieder diverse Staus um Hamburg. Was tun? Wir steuern in Flensburg eine grosse Wohmobilfirma, Vermietung mit Werkstatt, an. Auch wenn es keine Morelo Vertretung ist, kann man uns dort vielleicht doch helfen.


Zumindest bietet man uns sehr zuvorkommend Kaffee an, die Toilette dürfen wir auch benutzen und zwei nette Herren bemühen sich derweil um Henri. Auch hier nochmals diverse Telefonate, die beiden Herren kommen nicht weiter, wir offensichtlich auch nicht...


Als einzige Alternative wird uns die Hamburger Werkstatt angeboten - an einem Samstagmittag... wir sehen kaum Aussichten, dass wir noch rechtzeitig vor dem Wochenende Hilfe bekommen und irgendwann ist uns auch der Spass vergangen.

Wir beschliessen die Heimreise anzutreten, stellen unseren Henri zur erneuten Überprüfung in der heimatlichen Werkstatt ab und reisen noch für ein paar Tage erholungs- und entspannungssuchend mit dem Auto an unseren geliebten Lago Maggiore.